Nach ersten Testphasen zu Beginn der 90-er Jahre wurde 1995 mit Inbetriebnahme des Kompostwerkes Langes Feld (KWLF) im Gebiet der Stadt Kassel ein großer Abfallstrom aus dem Restabfall separat erfasst und in einer ortsnahen Entsorgungsanlage in ein sinnvoll verwertbares Produkt umgewandelt. Eine landwirtschaftliche Verwertung des entstandenen Kompostes konnte nach vorab erfolgter Marktanalyse innerhalb und außerhalb der Stadt Kassel realisiert werden.
Nach ersten Erfahrungen im KWLF wurde die Anlage im Volllastbetrieb gefahren, bis es anfangs zu vereinzelten, im Laufe der Zeit zu vermehrten und immer heftigeren Protesten aufgrund von Geruchsproblemen kam. In der Planungsphase unbekannte und nicht nachweisbare Luftströmungen, die eine Genehmigung verhindert hätten, führten trotz Abtrennung durch einen Autobahnwall zu Geruchsproblemen. Wegen dieser nachgewiesenen Geruchsimmissionen wurde das Kompostwerk Langes Feld im September 1997 durch die Stadt Kassel geschlossen. Als Ausweichanlage musste seinerzeit kurzfristig eine Alternative gefunden werden. Durch den Zeitdruck konnte keine Ausschreibung, die das Kriterium Ortsnähe beinhaltete durchgeführt werden. Beginnend im September 1997 bis August 1999 wurde diese Alternative in Quedlinburg, Sachsen-Anhalt, in einer von der Stadt Kassel weit abgelegenen Bioabfallkompostierungsanlage gefunden und genutzt. Dort konnte der Bioabfall aus der Stadt Kassel entsprechend den technischen Regeln ohne Beeinträchtigung der Umwelt kompostiert und anschließend verwertet werden. Der erhöhte Transportaufwand zur weit entfernt gelegenen Kompostierungsanlage musste, ebenso wie der Transport der Sammelfahrzeuge zur Umladestation, außerhalb der Stadt Kassel akzeptiert werden. In der Stadt Kassel konnte keine Umladestation gefunden werden.
Copyright: | © Universität Kassel |
Quelle: | Band 4 - Optimierung der Abfall-Logistik (Januar 2005) |
Seiten: | 14 |
Preis: | € 7,00 |
Autor: | Dipl.-Ing. Gerhard Halm Dipl.-Ing. Stefan Stremme |
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