Wichtige Kenngrößen für die Zustandsbewertung von Rohrleitungen

Die Instandhaltung der städtischen Trinkwassernetze ist Aufgabenschwerpunkt der Wasserversorgungsunternehmen bzw. Netzbetreiber. Dazu notwendige Rehabilitationsplanungen stützen sich zurzeit weitgehend auf die Trendprognose von Schadensraten und die Erfahrungen der Mitarbeiter.

Der Auf- und Ausbau städtischer Wasserversorgungsnetze ist weitestgehend abgeschlossen. Daher haben sich die Wasserversorgungsunternehmen künftig verstärkt mit der Instandhaltung ihrer Netze zu beschäftigen. Rund zwei Drittel des deutschen Trinkwassernetzes bestehen aus metallischen Rohrleitungen, welche besonders in den Stadtkerngebieten inzwischen eine Betriebszeit von mehr als 100 Jahren aufweisen. Da das Rohrleitungsnetz der Teil mit dem größten Anlagevermögen eines Wasserversorgungsunternehmens ist, bestimmen der Zustand und die zu erwartende Nutzungsdauer des Netzes maßgeblich dessen Qualität und Wirtschaftlichkeit. Eine sichere und wirtschaftliche Versorgung mit Trinkwasser setzt demzufolge eine gezielte Instandhaltung der Netze voraus und bedarf der fundierten Kenntnis über deren Zustand.
Eine allgemeine Zustandsverschlechterung an Leitungen und Armaturen verursacht steigende Schadensraten und reduziert die technische bzw. betriebswirtschaftliche Nutzungsdauer und somit die Funktionsfähigkeit der Netze. Maßnahmen zur Erhaltung bzw. Verbesserung der Funktionsfähigkeit der Netze sind entsprechende Rehabilitationsplanungen als eine Option der Instandsetzung (Reinigung, Sanierung und Erneuerung) entsprechend den Empfehlungen in DVGW-Arbeitsblatt W 400-3 und DVGW-Hinweis W 401. Eine weitere Option der Instandsetzung ist die Reparatur als Zwischenlösung. Bevorzugte Instandsetzungsmaßnahme ist häufig die Reparatur von Rohrschäden mittels Rohrschellen oder der Austausch von kurzen Teilstücken. Der Netzzustand wird jedoch durch Reparaturen – gleichgültig ob planbar oder nicht planbar – nicht verbessert und die technische Nutzungsdauer nicht verlängert. Längerfristig wird ein Rehabilitationsstau verursacht, da die Sanierung bzw. Erneuerung des Rohrnetzes hinausgezögert wird. Kurzfristige wirtschaftliche Vorteile führen also zu längerfristigen Mehrausgaben.



Copyright: © DIV Deutscher Industrieverlag GmbH
Quelle: GWF 09 / 2007 (September 2007)
Seiten: 5
Preis: € 5,00
Autor: Dr.-Ing. Hans-Christian Sorge
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Verfassungsrechtliche Erfordernisse der Biodiversitätssicherung nach der Klimaschutzentscheidung des BVerfG
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Angesichts von drei miteinander verflochtenen tiefgreifenden Umweltkrisen - der Klimakrise, der Biodiversitätskrise und der weiterhin bestehenden Krise der Umweltverschmutzung - wird nach wirksamen politischen Ansätzen gesucht, den Problemen zu begegnen. In globaler Perspektive am ambitioniertesten - weil allumfassend - ist bislang die Transformationsstrategie des 'EuropeanGreenDeal' der EU-Kommission,1 die allerdings selbst in Schwierigkeiten geraten ist, sichtbar etwa in Kompromissen bei der Luftreinhaltepolitik, dem Zögern in der Weiterentwicklung der Chemikalienpolitik oder der Anerkennung fragwürdiger Risikotechnologien, wie etwa der Atomenergie, als Nachhaltigkeitsinvestition im Rahmen der EU-Taxonomie-Verordnung.

Möglichkeiten und Grenzen der Verfahrensbeschleunigung in Krisenzeiten durch Einschnitte bei UVP und SUP
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Dass Planungs- und Genehmigungsverfahren in Deutschland zu lange dauern, ist kein Geheimnis. Auch Jahrzehnte nach der Einleitung noch nicht abgeschlossene Großprojekte sind eher die Regel als die Ausnahme. Insbesondere die Klimakrise und die durch den Angriffskrieg der Russischen Föderation auf die Ukraine ausgelöste Energieversorgungskrise erfordern eine möglichst rasche Planung, Genehmigung und Umsetzung der benötigten Energieinfrastrukturvorhaben.

Meeresschutz und Klimawandel
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Zum Gutachten des Internationalen Seegerichtshofs im Fall 'Climate Change and International Law'