Bei der Verarbeitung von Ölen und Fetten in der Lebensmittelindustrie fallen in relevantem Maße Geruchsemissionen an. Auf das Werk der Cargill GmbH Öl- und Fettveredelung Hamburg wurde das vom Institut für AbfallRessourcenWirtschaft entwickelte Geruchsmanagementkonzept (Schlegelmilch et al., 2006; 2005; 2004a) angewendet und ausgewertet. Nach der Erstellung des Geruchskatasters wurden an einer repräsentativen Emissionsquelle in Zusammenarbeit mit den Instituten für AbfallRessourcenWirtschaft und Abwasserwirtschaft und Gewässerschutz der TUHH und der Fa. Lufttechnik Bayreuth (LTB) Untersuchungen zu Behandlungsmöglichkeiten der geruchsbeladenen Abluft durchgeführt. Sowohl biologische als auch Ad- und Absorptionsverfahren erwiesen sich für die Behandlung der Abluft als geeignet. Von den untersuchten Materialien stellten sich bei den Biofiltermaterialien ein Sojakompost, bei den Adsorbentien das Material HBEA-25 (Süd-Chemie) und bei den Absorbentien zwei organische Waschflüssigkeiten als besonders geeignet heraus. Als viel versprechendes Behandlungsverfahren erwies sich eine Kombination aus Biofilter und nachgeschalteter Aktivkohlestufe. Am Beispiel eines Biofilters wurde eine Dimensionierungsrechnung für die großtechnische Anwendung durchgeführt.
Bei der Raffination von Speiseölen und –fetten fallen vor allem bei deren Desodorierung relevante Geruchsemissionen an. In diesem Verfahrensschritt werden unerwünschte Substanzen (sog. Ranzstoffe) im Hochvakuum aus dem Produkt abdestilliert. Bei den hier frei werdenden Substanzen handelt es sich größtenteils um typische Fettoxidationsprodukte wie organische Säuren, Aldehyde und Ketone (s.a. Belitz et al., 2004; Jelen et al., 2000; Morales et al., 1994). Darüber wurden z.B. Fettsäuremethylester, unterschiedliche Kohlenwasserstoffe, Terpene und Nitrile in der Abluft identifiziert. Einige dieser Substanzen sind nicht aus den Fetten selbst gebildet worden, sondern stammen aus fettfremden Rohstoffbestandteilen (z.B. Terpene). Auch Reste des technischen Hexans, das zur Extraktion verwendet wurde, werden hier abgeschieden. Darüber hinaus sind auch Kontaminationen aus Transport und Lagerung der Rohstoffe denkbar. Die Abluft aus der Vakuumdestillation wird über Dampfstrahl Vakuumpumpen mit einer Wasserringpumpe als Endstufe abgesaugt. Im Fallwasserkreislauf werden die freien Fettsäuren verseift und andere Abluftinhaltsstoffe werden im alkalischen Fallwasser gelöst. Die Abluft aus der Vakuumdestillation wird mit Kalilauge vorgereinigt, wodurch die freien Fettsäuren verseift werden. Andere Abluftinhaltsstoffe werden in der Kalilauge gelöst. Die so behandelte Abluft hat einen geringen Volumenstrom (2 - 200 m³/h) mit jedoch hoher Geruchskonzentration (bis über 500.000 GE/m³). Der mit Geruchsstoffen beladene Fallwasserkreislauf wird in den so genannten Fallwassertanks rezirkuliert, wobei es zur Freisetzung eines Teils der bereits gelösten geruchsaktiven Stoffe kommt.
Die Abluft aus der Öl- und Fettveredelung weist teilweise einen stark stechenden, ranzigen Geruchseindruck auf, der als äußerst unangenehm beschrieben wird. Entsprechend schnell können Geruchsemissionen dieser Stoffe in Wohngebieten zu Beschwerden führen.
Copyright: | © Verlag Abfall aktuell |
Quelle: | Band 30 - Minimierung von Gerüchen (September 2007) |
Seiten: | 15 |
Preis: | € 6,00 |
Autor: | Mirko Schlegelmilch Kim Karen Kleeberg Klaus Lindenberg Dr.-Ing. Jan Streese-Kleeberg Prof. Dr.-Ing. Rainer Stegmann |
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