Aerobe Biofilmaggregate zur Ertüchtigung von Kläranlagen?

Von den großtechnisch etablierten Abwasserreinigungsverfahren ist das Belebungsverfahren sowohl in der Behandlung industrieller als auch kommunaler Abwässer am weitesten verbreitet , am Besten dokumentiert und über mathematische Modelle auch im Rahmen von Simulationsrechnungen gut beschreibbar.

Dennoch ist die Leistungsfähigkeit des Belebtschlammverfahrens prinzipbedingt begrenzt: Die erzielbaren Raum-Zeit-Ausbeuten sind unausweichlich an die Biomassenkonzentration (oTS-/TS-Gehalt) und die Abbaufähigkeiten (metabolische Kompetenz) der mikrobiellen Biozönose im System gekoppelt. Gerade für schwer abbaubare und komplexe Substrate sind der erzielbare Energiegewinn für die Mikroorganismen und die korrespondierenden Wachstumsraten niedrig, so dass die entsprechend kompetenten Organismen im selektiven Nachteil sind. Gezielter Biomassenrückhalt und gezielte -immobilisierung können nun dazu verwendet werden, die Leistungsfähigkeit eines Systems durch eine ausreichende Menge an Biomasse mit den gewünschten Abbaufähigkeiten im System zu erhöhen. Volumenspezifische Umsatzraten steigen mit der Biomassenkonzentration und durch eine ausreichend hohe Verweilzeit der Organismen im System (Schlammalter tTS) wird der Selektionsnachteil von Organismen mit einer niedrigen Wachstumsrate (z.B. Nitrifikanten und Xenobiotikaabbauer) ausgeglichen. Durch hohe TS-Gehalte lassen sich dabei gleichzeitig eine geringere Schlammbelastung und eine höhere Raumbelastung in Einklang bringen. So führt beispielsweise eine fünffache TS-Konzentration bei halbierter Schlammbelastung immer noch zu einer zweieinhalbfachen Raumbelastung.



Copyright: © TU München - Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft
Quelle: 2007 - Ertüchtigung von Kläranlangen (Juli 2007)
Seiten: 27
Preis: € 23,00
Autor: Norbert Schwarzenbeck
Dr.-Ing. Clemens Ochmann
Dipl.-Biol. Andrea Hille
MSc. Mei He
Univ.-Prof. Dr. Harald Horn
 
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