Countdown läuft - Der Recycling-Markt für Verpackungen formiert sich neu
Glatter als erwartet hat die Novelle der Verpackungsverordnung Bundesrat und Bundestag passiert. Zwar wurde die Übergangsfrist für die Einführung eines flächendeckenden Rücknahmesystems für pfandpflichtige Getränkegebinde noch einmal um ein Jahr verlängert. An der Pfandpflicht selbst allerdings dürfte nicht mehr zu rütteln sein.
20.04.2005 Die Unternehmen der Recyclingwirtschaft, deren hauptsächliches Geschäft es ist, Verpackungsabfälle zu sammeln, aufzubereiten und zu verwerten, müssen in diesen Monaten ein starkes Nervenkostüm haben. Ein kurzes Aufatmen wurde ihnen jedoch Mitte Februar gegönnt. Der Antrag der FDP-Bundestagsfraktion, die Mülltrennung zu vereinfachen und damit die Haushalte zu entlasten, wurde vom Bundestag mit einer großen Koalition der Stimmen von SPD, Grünen und CDU/CSU abgewiesen.
Die FDP begründete ihren Beschlussantrag unter anderem damit, dass die Mühen und Kosten einer umfassenden Mülltrennung in den Haushalten weder ökologisch noch ökonomisch länger zu vertreten seien. Jüngere Projektstudien hätten gezeigt, dass bei der Mülltrennung auf automatisierten Anlagen mehr Wertstoffe und Verpackungsmaterialien verwertet werden könnten als bei der getrennten Sammlung.
Das mag so sein, im Einzelfall und unter speziellen regionalen Bedingungen. Nur wer hätte die finanziellen Möglichkeiten, in aufwändige Sortiertechnologien zu investieren, zumal deren technische Entwicklung noch nicht abgeschlossen und deren Auswirkungen auf den Markt längst noch nicht ergründet ist? Sicher nicht die eher kleinen mittelständischen Recycling-Unternehmen. Deshalb begrüßte der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse, Bonn) auch umgehend die Entscheidung des Bundestages als klares politisches Signal, das nachhaltig erfolgreiche System der getrennten Sammlung als Voraussetzung ökologisch hochwertigen Recyclings nicht den Partikularinteressen weniger Unternehmen zu opfern...
Unternehmen, Behörden + Verbände: Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse), Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE), Lekkerland-Tobaccoland, Westpfand/Interseroh, Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE)
Autorenhinweis: Heinz-Wilhelm Simon
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