Substanz in Gefahr - Das deutsche Kanalnetz baut ab
Um die unterirdische Infrastruktur scheint es schlimmer bestellt zu sein als ohnehin schon angenommen. Das gilt zumindest für die Abwasser-Ableitung. Von Umfrage zu Umfrage erhöhen sich die Schadenszahlen sowie die zur Behebung nötigen Investitionen. Aktuell werden sie auf bis zu 55 Mrd. Euro geschätzt.
29.09.2005 Aus den Augen, aus dem Sinn - keine gute Devise für das engmaschige städtische und weitverzweigte ländliche Netzwerk der Entwässerungsleitungen. Über 486.000 Kilometer lang ist das Kanalnetz, das von Deutschlands Kommunen in den letzten mehr als 130 Jahren unterirdisch ausgelegt wurde. Oberirdisch könnten die Abwasserrohre aneinandergereiht mehr als zwölfmal um den Erd-Äquator gewickelt werden.
Sichtbar würde dabei allerdings, dass etwa ein Fünftel davon umgehend oder möglichst bald ausgetauscht, renoviert oder zumindest repariert werden müssten- es sei denn, man verzichtete auf zweieinhalb Erdumrundungen. Bei noch einmal dem gleichen Anteil würden bereits Schäden sichtbar, deren Sanierung auf lange Sicht anstünde.
Diese Ergebnisse förderte die letzte Umfrage der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) aus dem Jahre 2004 bei bundesdeutschen Kommunen und Abwasserverbänden zu Tage. Vor genau 20 Jahren hat die technische Vereinigung aus Hennef an der Sieg- damals noch ATV - damit begonnen, sich für den Zustand der Kanalisation ihrer Mitglieder-Gemeinden zu interessieren. Mit ernüchterndem Ausgang zunächst. Der überwiegende Teil der bundesdeutschen Betreiber von Entwässerungsanlagen wusste kaum etwas über seine Leitungen. 1985 war gerade mal ein Drittel der Kanalisation inspiziert. Auf Unwissenheit können sich die Kanalnetz-Betreiber heute nicht mehr zurückziehen. In der aktuellen, nunmehr fünften Erhebung gaben 95 Prozent von ihnen an, ihr Netz zumindest komplett erfasst zu haben. Und mehr als die Hälfte der Befragten hat es bereits nahezu vollständig untersucht...
Unternehmen, Behörden + Verbände: Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA), Technische Vereinigung (ATV), Statistisches Bundesamt
Autorenhinweis: Heinz-Wilhelm Simon
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