Die schwankenden Eigenschaften des Brennstoffs Müll und steigende Grenzwerte stellen an die Verfahrenstechnik der thermischen Abfallbehandlung immer höhere Ansprüche. Dem wird versucht u.a. durch verstärkten Computereinsatz bei Planung und Betrieb der Anlagen zu begegnen.
Bestehende Simulationsprogramme sind zwar sehr leistungsfähig, sie basieren jedoch auf Randbedingungen und Startwerten, die mit großer Unsicherheit behaftet sind. Insbesondere gilt dies für die Startwerte der Gasphasen-Spezies, die aus dem Brennbett austreten. In diesem Beitrag wird gezeigt, dass auch eine auf einem vereinfachten Modell basierende Simulation des Festbettes zu Ergebnissen führen kann, die sehr gut mit Validierungs-Messungen in der Praxis übereinstimmen.
Insgesamt werden zur Zeit jedes Jahr ca. 40 Mio.Mg Abfall aus Haushalten durch kommunale und private Entsorgungsbetriebe eingesammelt. Davon werden ca. 25 Ma.- % einer thermischen Abfallbehandlung (Beseitigung und Verwertung) zugeführt. Unter der Voraussetzung, dass die Technische Anleitung Siedlungsabfall“ ab dem Jahr 2005 umgesetzt wird, kann demnach davon ausgegangen werden, dass selbst bei sinkendem Abfallaufkommen durch Abfallvermeidung und Recycling, der thermischen Abfallbehandlung in Deutschland auch in der Zukunft große Bedeutung zuzumessen ist.
Die chemischen und physikalischen Eigenschaften des Brennstoffs Müll“ und deren örtliche und saisonale Schwankungen erfordern jedoch eine andere Herangehensweise bei Planung und Betrieb der Anlagen, als dies bei den konventionellen Brennstoffen (Stein- und Braunkohle, Erdgas, Erdöl) der Fall ist. Auch die Änderung der Müllzusammensetzung in den letzten Jahren sowie steigende umweltpolitische Anforderungen verursachen bei den Anlagenbetreibern Schwierigkeiten, denen mit einer immer robusteren Verfahrenstechnik begegnet wird. Um Fehler von vornherein zu vermeiden, ist also eine genaue Untersuchung des Verhaltens solcher Anlagen unumgänglich.
Eine verbesserte Auslegung neuer Anlagen oder auch Optimierung bereits bestehender Anlagen kann durch computergestützte Simulation erreicht werden. In diesem Bereich existieren bereits zahlreiche Ansätze, Erfahrungen und Modelle bis hin zu Simulationsprogrammen. Deren Ergebnisse sind jedoch stark von den vorzugebenden Randbedingungen und Startwerten abhängig, die für den Brennstoff Müll aber nur wenig gesichert sind. Vielfach stimmten die Modelle nicht mit den Erfahrungen aus der Praxis überein. An dieser Stelle soll daher ein Beitrag zur Vereinfachung der Modelle durch eine praxisorientierte phänomenologische Beschreibung der Vorgänge geleistet werden.
Copyright: | © Veranstaltergemeinschaft Bilitewski-Faulstich-Urban |
Quelle: | 7. Fachtagung Thermische Abfallbehandlung (März 2002) |
Seiten: | 19 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Dr.-Ing. Ragnar Warnecke Dipl.-Ing. Torsten Reindorf |
Artikel nach Login kostenfrei anzeigen | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.
Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.
In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.