Die Müllverwertung Borsigstraße GmbH (MVB) betreibt am Standort Borsigstraße in Hamburg eine moderne Hausmüllverbrennungsanlage, die nach den Standards der 17. BImSchV errichtet und im Jahre 1994 in Betrieb genommen wurde.
In zwei parallelen Verbrennungslinien werden jährlich 320.000 bis 340.000 Mg Hausmüll und ähnliche Abfallstoffe verbrannt. Ein niedriger Annahmepreis, eine stabil hohe Zeitverfügbarkeit von über 90 %, niedrige Emissionswerte und eine hohe Verwertungsquote der bei der Verbrennung entstehenden Stoffe kennzeichnen die Anlage. Die MVB ist nach EMAS und DIN ISO 14001 zertifiziert.
Im Verlauf der Inbetriebnahme und der Optimierung der beiden Verbrennungslinien sowie der Abscheideleistung der Gewebefilter sind im Zeitraum von 1994 bis 1998 mehr als 200 PCDD/F-Emissionsmessungen im Roh-, Zwischen- und Reingas an bis zu 5 Meßpunkten zeitlich parallel durchgeführt worden /1/. Sowohl bei diesen Meßreihen als auch in den jährlichen Meßkampagnen wird der Grenzwert der 17. BImSchV und der durch die Genehmigung auf 0,05 ng I-TEQ/Nm³ herabgesetzte Grenzwert weit unterschritten . In einer Vielzahl von Meßreihen wurde allerdings eine zunächst nicht erklärliche Zunahme des I-TEQ-Wertes beim Passieren der Rauchgasreinigungsanlage (RRA) festgestellt. Vergleichbare Beobachtungen, die auch im Zusammenhang mit kunststoffbeschichteten und gummierten Wäscherwandungssystemen von Abfallverbrennungsanlagen stehen und mehrheitlich mit Adsorptions- bzw. Desorptionseffekten begründet wurden, sind in den letzten Jahren veröffentlicht worden.
Nach Prüfung der Datensätze aus der Kampagne aus 1995 konnte festgestellt werden, daß die im Vergleich zur Meßstelle nach Gewebefilter erhöhte PCDD/F-Reingasfracht weder durch eine Bildung der PCDD/F aus Vorläufersubstanzen noch durch betriebsübliche Schwankungen der Anlagenfahrweise zu begründen ist.
Erhöhte PCDD/F–Frachten im Rauchgas wurden beim Wiederanfahren nach störungsbedingten Kurzstillständen festgestellt. Durch Optimierung der Vorgehensweise in solchen Fällen, konnte hier eine Begrenzung der Schadstoffentstehung erreicht werden. Da diese Störungen sehr selten waren, kann auch hierüber der beschriebene Frachtanstieg nicht ausreichend erklärt werden.
Daneben galt es also prüfen, inwiefern vom Regelbetrieb abweichende Betriebszustände wie der geregelte Abfahrbetrieb sowie der Anfahrbetrieb aus kaltem und warmem Anlagenzustand (z.B. nach Revisionsarbeiten) das PCDD/F-Emissionsniveau beeinflussen. Über erste Ergebnisse wird hier berichtet.
Copyright: | © Veranstaltergemeinschaft Bilitewski-Faulstich-Urban |
Quelle: | 7. Fachtagung Thermische Abfallbehandlung (März 2002) |
Seiten: | 10 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Dipl.-Ing. Horst Christian Gass Karl Lüder |
Artikel nach Login kostenfrei anzeigen | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.
Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.
Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.