Radioaktivität in Brunnen und im Förderwasser – ein Phänomen?

Insbesondere bei älteren Brunnen wird immer wieder das Phänomen einer deutlich erhöhten Radioaktivität im Filterbereich festgestellt. Neueste Untersuchungen an Brunnen aus Mecklenburg-Vorpommern belegen jedoch auch im Grundwasser – gefördert aus geologischen Formationen, die nach der allgemeinen Lehrmeinung nur wenig radioaktive Elemente aufweisen dürften – erhöhte Urangehalte.

Für Festgesteinsbrunnen, die oftmals noch in granitischen Gesteinen abgeteuft wurden, ist es nicht ungewöhnlich, wenn bei der Messung der natürlichen Gammastrahlung (GR-Log) Werte ermittelt werden, die oftmals um die 500 API und mehr betragen. Auch in Lockergesteinsformationen sind bis zu einem Meter mächtige, überwiegend tertiäre Schichtpakete gefunden worden, die eine erhöhte Gammaaktivität aufweisen. Hierbei handelt es sich meist um so genannte „Glimmersande“, das heißt Sande mit einem erhöhten Glimmeranteil, der wiederum auf Grund seines Kaliumgeh alts (40K) eine erhöhte Gammaaktivität besitzt – oder um so genannte „Grünsande“, die einen hohen Glaukonitgehalt haben, bei dem ebenfalls der kaliumgehalt für die Strahlungsaktivität ursächlich ist. Vereinzelt findet man auch so genannte Schwermineralseifen, deren hohe Gammaaktivität weitestgehend auf ihren Thorium- und Urangehalt zurückzuführen ist. Zu Zeiten des „Kalten Krieges“ wurden derartige Vorkommen an Schwermineralseifen in der ehemaligen DDR sogar zentral erfasst, da sie als potenzielle Lieferanten des strategisch so bedeutenden Rohstoffes Uran galten.



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: 06-2007 (Juni 2007)
Seiten: 5
Preis: € 4,00 Kostenlos für Premium Mitglieder
Autor: Dipl.-Geol. Karsten Baumann
Dr. rer. nat. Wilfried Puchert
 
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