Leistungen und Leistungsgrenzen verschiedener technologischer Ansätze für die Sanierung MTBE-kontaminierter Grundwässer - Großversuch am Standort Leuna

Methyl-Tertiär-Butylether (MTBE) ist eine leicht flüchtige, gut wasserlösliche, sauerstoffhaltige organische Verbindung, die seit Mitte der 70iger Jahre in den USA und nachfolgend auch in Europa als Additiv in Kraftstoffen eingesetzt wird. Dabei wird der Ether vor allem zur Erhöhung der Oktanzahl und damit zur Verbesserung der Kraftstoffqualität eingesetzt. Gleichzeitig trägt der Zusatz von MTBE jedoch auch zu einer Erhöhung der Umweltverträglichkeit der verwendeten Kraftstoffe bei. Durch den Zusatz von MTBE konnten die stark umweltgefährdenden Alkylbleiverbindungen als Antiklopfmittel inzwischen vollständig ersetzt werden. Insbesondere in den USA wurde bisher durch den Zusatz sauerstoffhaltiger Verbindungen (sogenannter „Oxygenate“) zusätzlich eine effizientere Verbrennung der Benzine angestrebt.

In Europa beträgt der Anteil an MTBE in Kraftstoffen gegenwärtig zwischen 0 und 15% abhängig von Land, Produzenten und Benzinqualitäten. Dabei finden sich die größeren Anteile vor allem in höherwertigen Benzinen.

Trotz ihrer unbestrittenen Vorteile gegenüber traditionellen Kraftstoffadditiven, wie Bleitetraethyl, ist die Substanz MTBE hinsichtlich ihres Umweltverhaltens nicht unproblematisch. Verglichen mit den anderen Kraftstoffkomponenten ist der Ether vergleichsweise hydrophil und damit gut wasserlöslich. Zugleich wird der biologische Abbau durch die Strukturbesonderheiten einer tertiären Kettenverzweigung und einer Etherbindung erheblich erschwert. Bisher sind nur wenige Organismen bekannt, die MTBE als alleinige Kohlenstoffquelle vollständig zu mineralisieren.



Copyright: © ICP Ingenieurgesellschaft Prof. Czurda und Partner mbH
Quelle: 7. Karlsruher Altlastenseminar - 2006 (Juni 2006)
Seiten: 6
Preis: € 3,00
Autor: Prof. Dr. rer. nat. habil. Marion Martienssen
Prof. Mario Schirmer
 
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