Der Wirkungspfad Grundwasser ist der bei Altlasten am häufigsten betroffene Wirkungspfad und daher auch bei der Sanierungsentscheidung für Boden und Grundwasser relevant.
Eine Auswertung von Grundwassersanierungsmaßnahmen mittels pump-and-treat" in Nordrhein-Westfalen hat u. a. gezeigt, dass diese sich vorrangig auf die Fahne bezogen haben und die verbliebenen Schadstoffquellen zwangsläufig weiterhin zu lange andauernden Emissionen aus der Quelle in die Fahne führen. Als Schadstoffquelle werden Bereiche mobiler und residual gesättigter Phase, d. h. die in der Bodenmatrix der ungesättigten und gesättigten Zone festgelegten Schadstoffe bezeichnet. Als Schadstofffahne wird das Grundwasservolumen im Abstrom einer Schadstoffquelle verstanden, in dem gelöste Schadstoffe in Stoffkonzentrationen über der jeweiligen Geringfügigkeitsschwelle vorliegen. Dies bedeutet, dass die Quelle in der ungesättigten Zone, die Quelle in der gesättigten Zone einschließlich eventueller Sekundärquellen und die Schadstofffahne differenziert untersucht und beurteilt werden und Sanierungsmaßnahmen auf die jeweiligen Bereiche bezogen auszuwählen und auszurichten sind. Wenn keine Maßnahmen an der Quelle ergriffen werden, bedeutet dies häufig sehr lang andauernde Maßnahmen für die Fahne, unabhängig davon, ob es sich um pumpand-treat-Maßnahmen oder ENA-Maßnahmen in der Fahne handelt. Insoweit ist möglichst eine Quellensanierung anzustreben. Zurzeit werden verstärkt In-situ-Maßnahmen in der gesättigten Zone auch zur Sanierung der Schadstoffquelle als eine Alternative oder Ergänzung zu pump-and-treat-Maßnahmen diskutiert. In-situ-Verfahren können biologische, chemische oder physikalische Prozesse zugrunde liegen. Oft liegt eine Kombination verschiedener Prozesse vor. Weil In-situ-Verfahren in der gesättigten Zone bislang nur in einer überschaubaren Anzahl von Einzelfällen eingesetzt wurden und Erfahrungen nicht allgemein verfügbar sind, hat das Landesumweltamt NRW eine Bestandsaufnahme von Maßnahmen mit In-situ-Anwendungen im Land Nordrhein-Westfalen durchgeführt und einige der Fälle detaillierter betrachtet.
Copyright: | © ICP Ingenieurgesellschaft Prof. Czurda und Partner mbH |
Quelle: | 7. Karlsruher Altlastenseminar - 2006 (Juni 2006) |
Seiten: | 26 |
Preis: | € 13,00 |
Autor: | Dipl.-Ing. Michael Odensaß Dipl.-Ing. Stefan Schroers |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.
Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.
In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.