Das Märchen von den Atom-Stromimporten

06.04.2011 - Mit einem Exportüberschuss von jährlich bis zu 22 Milliarden Kilowattstunden ist Deutschland einer der größten Stromexporteure Europas. Dazu kommt eine ungenutzte Kraftwerksreserve von 13.200 Megawatt – die sieben ältesten AKW plus das AKW Krümmel haben eine Maximalleistung von 8.400 Megawatt. Auch ohne Atomstrom bleiben also alle Lichter an.

Strom wird europaweit gehandelt. Wie an der Börse wird Strom je nach Preis stündlich eingekauft oder verkauft. Deutschland importiert zum Beispiel Strom aus Frankreich oder Dänemark, exportiert dafür in die Schweiz, nach Polen, Österreich oder in die Niederlande. Unter dem Strich bleibt immer: Deutschland exportiert mehr Strom als importiert wird!

Hier eine Beispielstunde von gestern, 04.04.2011 (11-12 Uhr):

Importe
Aus Frankreich + 1.309 MW
Aus Dänemark + 45 MW
Aus Tschechien + 937 MW
Importe Gesamt + 2.291 MW

Exporte
In die Schweiz ‐ 2.536 MW
Nach Polen ‐ 619 MW
Nach Schweden ‐ 436 MW
Nach Dänemark ‐ 101 MW
Nach Österreich ‐ 291 MW
In die Niederlande ‐ 1.405 MW
Exporte gesamt ‐ 5.388 MW

Bilanz: Der Export übersteigt den Import in dieser Stunde um: 3.097 MW (wie viele andere Stunden auch)

Die Atomkraft trägt immer weniger zur Energieversorgung bei. Der Atomstromanteil sank im Zeitraum 2000 bis 2009 von 29 auf 22 Prozent. Und auch ohne Atomstrom wird kräftig Strom exportiert: Im Jahr 2007 standen zeitweise sechs AKW still und trotzdem wurden 20 Milliarden Kilowattstunden exportiert.

Pressemitteilung von Hans-Josef Fell, Bündnis 90/Die Grünen


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