Haseloff: Industrielle Algenproduktion könnte zu Exportschlager made in Sachsen-Anhalt werden

03.03.2011 - In Köthen soll bis 2016 ein Biosolarzentrum zur industriellen Produktion von Mikroalgen entstehen. Eine entsprechende Vereinbarung haben die Hochschule Anhalt und die Großmann Ingenieur Consult GmbH (GICON) heute im Beisein von Sachsen-Anhalts Kultusministerin Prof. Birgitta Wolff und Wirtschaftsminister Dr. Reiner Haseloff unterzeichnet. Zudem wurde die mit 430.000 Euro vom Wirtschaftsministerium geförderte Versuchsanlage für einen neuartigen Algenreaktor zur Biomasseerzeugung in Betrieb genommen.

„Als nachwachsender und zugleich grundlastfähiger Energieträger ist die Biomasse von großer Bedeutung. Durch den Aufbau des Biosolarzentrums wird die Entwicklung neuer Technologien forciert, um die Herstellung schnell wachsender Mikroalgen in Photobioreaktoren in industrielle Maßstäbe zu überführen. So könnte die Biosolartechnologie die Zukunft der Biomassenutzung bestimmen und zum Exportschlager – made in Sachsen-Anhalt werden", betonte Wirtschaftsminister Haseloff.

Kultusministerin Wolff unterstrich: „Mit ihren Wissenschaftlern und dem Innovationslabor Algenbiotechnologie ist die Hochschule Anhalt auf dem Sektor der Algenforschung bestens aufgestellt. Die Entwicklung von Produktionsverfahren im industriellen Maßstab ist eine großartige Herausforderung für Wissenschaft und Wirtschaft in unserem Land."

„Algen sind die am schnellsten wachsenden Pflanzen auf unserem Planeten. Sie bauen ihre Biomasse auf, indem sie mit Hilfe des Sonnenlichts CO2 aus der Luft entnehmen und Sauerstoff abgeben. Dabei ist die Alge um ein Vielfaches effektiver als zum Beispiel Energiepflanzen", erläuterten Prof. Jochen Großmann, geschäftsführender Gesellschafter der GICON, sowie Prof. Carola Griehl, Leiterin des Innovationslabors Algenbiotechnologie der Hochschule Anhalt. „Wir sind sicher, mit dem neuartigen Photobioreaktor den Durchbruch für die großflächige klimaneutrale industrielle Nutzung erreichen zu können."

Bislang konnte sich eine industrielle Nutzung der Alge aufgrund mangelnder Produktivität und Effektivität der vorhandenen Photobioreaktorsysteme noch nicht im großen Stil durchsetzen. Zielstellung der Kooperation ist die Bündelung der Aktivitäten der Hochschule Anhalt und der GICON sowie weiterer Partner zur Entwicklung und Vermarktung international wettbewerbsfähiger Lösungen im der Biosolartechnologie. Gleichzeitig soll für wissenschaftlichen Nachwuchs mit Spezialwissen im Biosolarbereich gesorgt werden.

Hintergrund:

Biosolartechnologie beschäftigt sich mit der Erzeugung von Biomasse auf Basis von Photobioreaktoren. Besonders gut eignen sich dafür Mikroalgen, die mithilfe des Sonnenlichts direkt vor Ort (etwa an Kraftwerken) CO2 aus der Luft aufnehmen und sehr schnell Biomasse aufbauen. Die Biomasseproduktion erfolgt dabei unter optimaler Nutzung von Nährstoffen und Wasser und steht nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelherstellung. Die Mikroalgen dienen als Rohstoff für die Pharma- und Lebensmittelindustrie bzw. können zur Öl- oder Biogasherstellung genutzt werden.


Pressemitteilung der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH


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