15.07.2010 – Nach dem Aus für das Mini-KWK-Förderprogramm hat die ASUE Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch e. V. die Debatte über klimaverträgliche und äußerst effiziente Energie-versorgungssysteme in Deutschland mit dem bayerischen Wirtschaftsminister Martin Zeil und den fachpolitischen Sprechern aller Landtagsfraktionen aufgenommen. Im Mittelpunkt des ASUE-Effizienzdialogs unter dem Titel „(R)Evolution im Heizungskeller" am 14. Juli 2010 auf der Münchner Praterinsel standen die aktuellen Klimaschutzziele der Bundesregierung und die Erhöhung des Anteils von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) an der Stromversorgung. Gut 80 Entscheider aus Politik, Verwaltung, Unternehmen, Kammern und Verbänden diskutierten die Perspektiven der dezentralen Stromerzeugung durch Kleinkraftwerke.
„Die Bundesregierung muss nun Antworten auf die Frage geben, wie sie zur Erhöhung des KWK-Stromanteils beitragen will, wenn sie ihre eigenen Klimaschutzziele nicht gefährden will", forderte Klaus-Peter Dietmayer, Mitglied des Präsidiums der ASUE. Angekündigt hatte sie die Verdopplung des KWK-Stromanteils auf 25 % bis 2020. Bis zum Stopp des Mini-KWK-Förder-programms wurde deshalb bis Ende 2009 auch der Einsatz kleiner KWK-Anlagen mit Zuschüssen unterstützt. „Ohne finanzielle Anreize wird die Nachfrage einbrechen und dieser Pfad der effizienten Energienutzung blockiert werden. Für die Entwicklung neuer Gerätelinien kann das das Aus bedeuten, denn insbesondere neue Technologien sind auf ihrem Weg in den Markt auf verlässliche, konsistente Rahmenbedingungen angewiesen", erklärte Dietmayer. Mit Blick auf die Energieeffizienz hob Minister Martin Zeil die Bedeutung der Kraft-Wärme-Kopplung hervor, denn sie „führt zu einem insgesamt verringerten Brennstoffbedarf und ist nicht nur für Industriebetriebe sondern gerade auch für Privathaushalte sehr interessant." Aus diesem Grund beurteilte Tobias Reiß, energiepolitischer Sprecher der CSU-Fraktion, „eine Förderung als sinnvoll, um neuen Technologien zur Marktfähigkeit zu verhelfen."
Durch den Einsatz moderner Technologien ist eine Reduzierung von jährlich über 10 Millionen Tonnen CO2 möglich. Hier eröffnet sich die Chance, mit „Strom erzeugenden Heizungen" nicht nur Wärme, sondern auch Strom dezentral im eigenen Haus zu produzieren. „Insbesondere Eigenheimbesitzer sollten sich vor der Modernisierung ihrer Heizungsanlage intensiv informieren und z. B. auch Nachbarschaftsmodelle zur gemeinsamen Nutzung von KWKAnlagen ins Kalkül ziehen", empfahl Ludwig Hartmann, energiepolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. „Auch die regionale Politik muss sich der Herausforderung der konkreten Umsetzung klimapolitischer Ziele stellen, dabei beim Bürger für Akzeptanz werben und gleichzeitig bürokratiearme Unterstützung anbieten", skizzierte Tobias Thalhammer, energiepolitischer Sprecher der FDP-Fraktion.