Sickerwasseruntersuchungen liefern wichtige Informationen über die Reaktivität organischer Substanz in Deponien und sind hilfreich, um aktuell ablaufende Vorgänge in Deponien bzw. Deponieabschnitten zu beschreiben. FTIR-Spektroskopie ist rasch durchführbar, zuverlässig und ermöglicht eine umfassende Charakterisierung von Sickerwässern. Eine Unterscheidung aerober und anaerober Deponiebedingungen ist mithilfe der Spektren eindeutig möglich.
Ein zentrales Anliegen der Europäischen Abfallwirtschaftspolitik ist das Minimieren und Monitoring von Deponieemissionen. Die von Altablagerungen und Deponien ausgehenden Emissionen (Gas und Sickerwasser) und das damit verbundene Gefährdungspotential werden maßgeblich vom Abbaugrad der organischen Substanz und deren Stabilität beeinflusst. Durch in-situ Aerobisierung kann der Stabilisierungsprozess beschleunigt, und somit der Nachsorgezeitraum deutlich verkürzt werden. Um einen Sanierungserfolg nachzuweisen, werden derzeit Deponiegasmessungen, Feststoffbeprobungen sowie die Untersuchung konventioneller Parameter im Sickerwasser durchgeführt. Die konventionellen Sickerwasserparameter bilden den Stabilisierungserfolg bisher aber nur unzureichend ab. FTIR (Fourier Transform Infrarot)-Spektroskopie ermöglicht eine ganzheitliche Charakterisierung von Sickerwasserproben. Mithilfe multivariater Datenauswertungen können Sickerwässer aerober Deponiebedingungen klar von jenen anaerober Bedingungen abgegrenzt werden. Vorhersagemodelle ermöglichen die rasche und gleichzeitige Bestimmung der für den Nachsorgezeitraum relevanten
Parameter NH4-N, NO3-N, DOC (dissolved organic carbon) und SO4-S.
Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben |
Quelle: | Recy & Depotech 2016 (November 2016) |
Seiten: | 6 |
Preis: | € 3,00 |
Autor: | Dipl.-Ing. Sabine Lenz Dr. Katharina Böhm Dipl.-Ing Erwin Binner Reinhold Ottner Dipl.-Ing. Dr. Marion Huber-Humer |
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