Lebensmittelabfälle werden mittlerweile in vielen Ländern auf politischer Ebene als Problem erkannt und entsprechende Maßnahmen zur Abschätzung des Aufkommens und der Zusammensetzung von Lebensmittelabfällen sowie dahinterliegender Gründe ergriffen. Am 19. Jänner 2012 hat das Parlament der Europäischen Union eine Entschließung verabschiedet, bis 2025 die Menge an Lebensmittelabfällen um 50 % zu reduzieren (Europäisches Parlament 2012), wobei allerdings bisher eine belastbare Datenbasis als Ausgangsgröße fehlt. Weiters soll laut Parlament das Jahr 2014 als 'Europäisches Jahr gegen Lebensmittelverschwendung' ausgerufen werden (Europäisches Parlament 2012).
Das vorliegende Paper basiert auf einer deutschlandweiten Studie und stellt die Fakten bezüglich Aufkommen und Vermeidbarkeit der Lebensmittelabfälle in Deutschland zusammen. Weiters werden Datenlücken, die zu einer Unsicherheit bei der Abschätzung führen, diskutiert. Aufgrund der Anfang 2012 zur Verfügung stehenden Daten zum Aufkommen an Lebensmittelabfällen in Deutschland wurde abgeschätzt, dass von der Lebensmittelindustrie bis zum Endverbraucher zwischen 8 und 15 Mio. Tonnen an Lebensmittelabfällen pro Jahr anfallen. Die Landwirtschaft wurde nicht betrachtet. Die Ergebnisse zeigen große Unsicherheiten v.a. im Bereich der Industrie, wo wenige Daten vorliegen und eine Übertragbarkeit zudem nur eingeschränkt möglich ist. Hinsichtlich der Vermeidbarkeit der Lebensmittelabfälle konnte eine Abschätzung nur im Großverbraucher- und Haushaltsbereich durchgeführt werden. Bei den Großverbrauchern könnten vermutlich bis zu 1,1 Mio. Tonnen vermieden werden. Von insgesamt 5,80 bis 7,54 Mio. Tonnen an Lebensmittelabfällen pro Jahr aus privaten Haushalten konnten rund 2,73 bis 3,54 Mio. Tonnen bzw. 33 bis 43 kg/EW als vermeidbar und 1,04 bis 1,36 Mio. Tonnen bzw. 13 bis 17 kg/EW als teilweise vermeidbar eingestuft werden, was insgesamt rund 65 % der Lebensmittelabfälle aus Haushalten entspricht.
Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben |
Quelle: | Depotech 2012 (November 2012) |
Seiten: | 6 |
Preis: | € 3,00 |
Autor: | F. Schneider Dipl.-Ing. Dr. Sandra Lebersorger Silvia Scherhaufer Jakob Barabosz Dipl.-Ing. Gerold Hafner |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.
Klimaresilienter Städtebau
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (12/2023)
Instrumente, Chancen und Hindernisse bei der Klimaanpassungsplanung
Klimawandelbewältigung im Non-ETS Sektor in Deutschland und Österreich
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (12/2023)
Ein neues Rechtsgebiet im Vergleich