Aktuelle Verfahren zur Aufbereitung und Verwertung von Gärresten

In Biogasanlagen entsteht neben Biogas ein Gärrest. Bereits eine durchschnittliche 500 kW NawaRo-Biogasanlage produziert im Jahr über 10.000 t Gärrest, der zu mehr als 90 % aus Wasser besteht. Bei dezentralen landwirtschaftlichen Biogasanlagen wird der Gärrest in der Regel unbehandelt als Wirtschaftsdünger wieder auf die Anbauflächen ausgebracht und dadurch werden Nährstoff- und Kohlenstoffkreisläufe nahezu geschlossen. Der Ausbringungszeitrum der nährstoffreichen Gärreste muss dabei an die Witterung und den Bedarf der landwirtschaftlichen Kulturen angepasst sein (Tabelle 1). Daher wird eine Zwischenlagerung der Gärreste in Gärrestlagern auf der Biogasanlage notwendig. Für diese sind eine Lagerkapazität von mindestens sechs Monaten sowie die Reduzierung der Emission von Klimagasen, insbesondere Methan und Lachgas, vorgeschrieben.

Für die wachsende Anzahl von Biogasanlagen mit hoher Leistung und durch die Konzentration in einigen Regionen wird der Absatz bzw. die Entsorgung des Gärrestes zu einer zentralen Frage. Bereits während der Projektentwicklung müssen dafür praxistaugliche und wirtschaftliche Konzepte gefunden werden. Erfahrungen aus der Vergangenheit, z. B. bei der Gülletotalaufbereitung, können genutzt werden, um geeignete Lösungen zu realisieren. Abhängig vom Ausgangsgärrest und den gewünschten Produkten kommen mechanische Separation, Trocknung, Eindampfung und Verfahren der Abwasserwirtschaft zum Einsatz. Diese einzeln oder in Kombination betriebenen Verfahren erfordern zum Teil erhebliche Investitionen und den Einsatz von thermischer und elektrischer Energie. Andererseits können Lager- und Ausbringkosten eingespart und mitunter Erlöse für die Gärrestprodukte erzielt werden. Bei Großanlagen ist eine Gärrestaufbereitung kaum zu umgehen und die Frage nach ihrer Wirtschaftlichkeit stellt sich im Zusammenhang mit der gesamten Anlage. Zu einer optimierten Gärrestaufbereitung gehören neben technischen und ökonomischen Aspekten, zu denen noch erhebliche Forschungs- und Entwicklungsarbeit zu leisten ist, auch die Berücksichtigung ökologischer Faktoren wie die Bodenverbesserung und die Nährstoffrückführung.



Copyright: © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH
Quelle: 20. Kasseler Abfallforum-2008 (April 2008)
Seiten: 18
Preis: € 9,00
Autor: M.Sc.agr Auke Lootsma
Dipl.-Ing. Thomas Raussen
 
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